Maria Szekelyi-Peters - Den Zusammenhang verstehen

Seit gut 25 Jahren schon ist Maria Szekelyi-Peters Trainerin. Davor hat sie fast ebenso lange in ihrem ersten beruflichen Leben gearbeitet: Als Chemotechnikerin in verschiedenen Forschungsinstituten und Chemieunternehmen. Aber es zog sie in den psychologisch-pädagogischen Bereich. Hier stellen wir die Trainerin der Chemieverbände Rheinland-Pfalz näher vor.

Maria Szekelyi-Peters

Frau Szekelyi-Peters, Sie haben bereits über 1.500 Seminare und Kurse gegeben. Für uns leiten Sie „Dem Stress keine Chance“ und „Veränderungen meistern mit mehr Flexibilität“. Wenn ich nun in Ihr Seminar komme, ...

…dann stehen Sie inmitten von inspirierenden Zitaten und interessanten Erkenntnissen, die jeden verfügbaren Platz an Wand und Tür bereichern. Und es läuft leise Musik.

Man ist quasi umgeben von der Weisheit vieler kluger Persönlichkeiten.

Eine davon stammt von Leonardo da Vinci: „Die ;Weisheit ist die Tochter des Experimentierens.“ Ich möchte jedem einen anregenden ‚Empfang‘ bereiten. So lässt sich die Wartezeit bis zum Seminaranfang sinnvoll nutzen. Aber auch in den Pausen fotografieren die Teilnehmer oft die Motive, die sie persönlich ansprechen. Somit sind meine Plakate nicht nur eine Einstimmung, sondern auch ein „Mitnahmegeschenk“.

Erinnern diese klugen Gedanken auch Sie hin und wieder daran, worauf es ankommt?

Ja, alle diese Gedanken fand ich in den letzten 30 Jahren für verschiedene Lebenssituationen hilfreich. Zum Beispiel erinnert mich das Da Vinci-Zitat daran, dass man „den richtigen Weg“ oft nicht im Vorhinein kennen kann.

Erst wenn man ;eine Idee ausprobiert, erkennt man, ob sie für eine bestimmte Person taugt oder ob ein anderer Weg besser funktioniert. Diese Erkenntnis leitete mich bei der Wahl des Namens für meine psychologische Praxis „Das Entwicklungslabor“. Eine Gemeinsamkeit übrigens zwischen der Arbeit in einem chemischen Forschungslabor und auf dem Gebiet der psychologischen Beratung.

Dann beeinflusst Ihr naturwissenschaftlicher Werdegang Ihren pädagogischen Ansatz?

Als frühere Technikerin ist mir wichtig, dass man Zusammenhänge versteht, weil ich selbst nur das umsetzen mag, was mir Sinn macht. Es geht darum, dass Teilnehmer verstehen, warum zum Beispiel Körper und Seele ohne Regenerationszeiten erkranken.

Die Teilnehmer können bei mir verschiedene Methoden und Techniken ausprobieren, damit sie herausfinden, was bei ihnen persönlich klappt. So erfahren sie, dass sie bei Schwierigkeiten nicht ohnmächtig sind. Sie kennen nun Auswege – das wirkt sehr motivierend!

Sie erwähnten grade die Regeneration. Im Seminarfeedback heben die Teilnehmer auffällig oft die Entspannungsübungen hervor. Ist Entspannung das Zauberwort?

Entspannung ist nicht alles – aber sie ist eine wichtige Voraussetzung für vieles! Diese Übungen sind eine Ergänzung für die entspannenden Tätigkeiten im Alltag, wie spazieren gehen. Nur spüren viele einen starken inneren Druck, sodass sie nicht mehr abschalten können. Da können Entspannungstechniken eine große Hilfe sein.

Jemand, der seine Energiereserven auffüllt, ist langfristig gesünder und leistungsfähiger. Das Lernen fällt leichter und damit das Einstellen auf eine neue Situation. Er findet schneller und kreativer Lösungen, kooperiert besser mit anderen und fühlt sich zufriedener… ;es gibt so viele positive Effekte, dass ich sie gar nicht alle nennen kann.

Entspannungsübungen sind also nur ein Teil?

Genau. Die gute Nachricht ist: es gibt viele Möglichkeiten, Stress zu reduzieren. Die schlechte Nachricht ist: es gibt viele Möglichkeiten, Stress zu reduzieren! (lacht)

Es ist einfach nicht möglich, alles in zwei Seminartagen unterzubringen. Passend zu Teilnehmerfragen setze ich also die Schwerpunkte. Die Grundlagen des Stressmanagements erfährt jedoch jeder. Dazu gehören Biofeedback-Experimente, die demonstrieren, wie unser Körper auf Stress reagiert.

Haben Sie einen Rat „zum Mitnehmen“? Welche Fähigkeiten sollte man stärken, wenn man stress-resistenter und flexibler werden möchte?

Sechs Sachen möchte ich nennen:

  1. Die Fähigkeit, sich zu entspannen. Sie ist die Voraussetzung für vieles weitere.
  2. Die Fähigkeit, auf seine emotionale Intelligenz zuzugreifen.
  3. Die Fähigkeit zur Kommunikation, auch weil sie dabei hilft, stressige Konflikte zu lösen.
  4. Die Fähigkeit, Probleme kreativ zu lösen. Dann belasten Probleme einen nicht so lange, außerdem hat man weniger Angst vor Veränderungen, die meist ja neue Probleme mit sich bringen.
  5. Die Fähigkeit zur Reflexion und Distanzierung, denn sie ermöglicht rationales Denken.
  6. Die Fähigkeit, zu sich selbst ehrlich zu sein: Was für ein Mensch bin ich? Welche Werte sind für mein Leben am wichtigsten? Was motiviert mich?

Das Interview führte Stefanie Lenze. Es erschien zuerst im Programmheft des AGV Chemie 2018.


Methoden für mehr Flexibilität

  • Definieren Sie Ihre Werte. So schaffen Sie Orientierung, weil Sie nun Kriterien haben, nach denen Sie Entscheidungen treffen können. So verringern Sie Komplexität.
  • Fragen Sie sich immer: „Was ist das Gute daran?“ und „Wozu könnte ich es nutzen?“ So erweitern Sie Ihre Perspektive.
  • Lernen Sie das Lernen: mit der passenden Methode können Sie Ihre Lernfähigkeit lebenslang erhalten.
  • Letztlich ist das die Kompetenz, mit der man Veränderungen meistert.

Methoden gegen den Stress

  • Zeitpuffer im Tagesablauf einbauen – für Entspannung, Spaß und Spontanität. Aber auch für unerwartete Aufgaben und Probleme.
  • Freundschaft und Partnerschaft pflegen – für gedanklichen Austausch, gegenseitige Unterstützung und weil sie Balsam für die Seele sind.
  • Ereignisse und Probleme aus verschiedenen Perspektiven betrachten – für mehr Gelassenheit und ein Bewusstsein für den Handlungsspielraum.

Mehr über Maria Szekelyi-Peters ist auf ihrer Homepage zu finden.