Struktur

Die chemische Industrie erwirtschaftet rund ein Drittel des Umsatzes im verarbeitenden Gewerbe. Damit ist die Branche mit Abstand der umsatzstärkste Wirtschaftszweig in Rheinland-Pfalz. Die Standorte der Betriebe konzentrieren sich entlang der Rheinschiene zwischen Lahnstein, Mainz / Ingelheim, Worms und Ludwigshafen. Weitere Zentren liegen in Bad Kreuznach und Pirmasens. 

Die Struktur der Mitgliedsunternehmen des Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz e.V. gestaltet sich wie folgt:

Verbandsstruktur Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz, Stand: Juni 2022

Durch mittelständische Unternehmen geprägt

Von besonderer Bedeutung für die rheinland-pfälzische Chemie ist die Badische Anilin- & Sodafabrik in Ludwigshafen. Heute hat der Konzern BASF SE in Ludwigshafen nicht nur seinen größten Verbundstandort, sondern es ist auch der weltgrößte zusammenhängende Chemiestandort überhaupt.

Insgesamt wird die Struktur der Branche von vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen bestimmt. Rund neun von zehn chemischen Betrieben beschäftigen weniger als fünfhundert Mitarbeiter, mehr als die Hälfte sogar weniger als hundert.

Die von kleinen und mittelständischen Unternehmen geprägte Struktur hat sich bisher sehr positiv auf eine stabile Wirtschaftsentwicklung in Rheinland-Pfalz ausgewirkt und den Standort für die Zukunft krisenfest gemacht.

Ursprung der chemischen Industrie in Rheinland-Pfalz

Die Geschichte der chemischen Industrie in Rheinland-Pfalz, die heute die umsatzstärkste Branche ist, begann etwa um 1850. Ihre Wirtschaftszentren, die entlang des Rheins und bis nach Pirmasens zu finden sind, entstanden im Zuge der industriellen Revolution als Folge des rasanten Wissenszuwachses durch Forschung und Entwicklung.

Die ersten Produkte der chemischen Industrie entwickelten sich aus Nebenprodukten. So wurde der Steinkohlenteer aus der Steinkohleumwandlung oder der Weinstein aus dem Weinanbau genutzt, um neue Produkte herzustellen.

Weitere Impulse erhielt der Wirtschaftszweig durch die Suche nach synthetischen  Farbstoffen und Arzneimitteln. Auch aus der Lederindustrie, die in Worms beheimatet war und der Schuhindustrie, die ursprünglich ihren Standort in Pirmasens hatte, entwickelten sich Unternehmen der chemischen und chemienahen Industrie.

Eng angelehnt an die chemische Industrie ist die Kunststoffverarbeitende Industrie, die vor über vierzig Jahren in Rheinland-Pfalz mit der Herstellung von Folien, Fensterprofilen und Formteilen begann und heute auch als Automobilzulieferer eine feste Größe in der Industrielandschaft ist.

Erfolgreich mit Pharma

Rheinland-Pfalz ist Standort bedeutender und weltweit bekannter Pharmaunternehmen und hat in den vergangenen Jahren erheblich zur positiven Entwicklung des Industrie- und Forschungsstandortes beigetragen. Die Standorte verteilen sich von Andernach im Norden über Mainz und Ingelheim in der Mitte bis nach Ludwigshafen im Süden des Bundeslandes. Die Umsatzproduktivität der rheinland-pfälzischen Pharmaindustrie liegt über dem Bundesdurchschnitt.

Zudem hat sich das Land zum Ziel gesetzt, zu einem der weltweit führenden Biotechnologiestandorte zu werden. Die Landesregierung untersützt daher finanziell und politisch den Aufbau eines Clusters in Mainz.