„Für die Mitgliedsunternehmen der Chemieverbände Rheinland-Pfalz war dieses Jahr wie eine Fahrt in der Achterbahn“, fasst Hauptgeschäftsführer Bernd Vogler die wirtschaftliche Entwicklung im Corona-Jahr 2020 zusammen. Seit dem Frühjahr wechseln sich starke Rückgänge und leichte Erholung ab.
Betroffen sind Umsatz, Produktion und Aufträge. Insgesamt reicht die Erholung bei Weitem nicht aus, um das Vorkrisen-Niveau zu erreichen. Der zweite Lockdown hat die Erholung zusätzlich gedämpft. Die Chemieverbände rechnen damit, dass die Auswirkungen bis in das übernächste Jahr reichen werden.
Krisenmanagement und Zusammenhalt in den Betrieben
„In den Betrieben wurde viel Krisenmanagement betrieben, um die Mitarbeiter zu schützen. Besonders positiv war der Zusammenhalt aller Beschäftigten in der für alle Beteiligten außergewöhnlichen Situation“, so Vogler.
Die wirtschaftliche Betroffenheit der Unternehmen war unterschiedlich ausgeprägt. Während zum Beispiel Reinigung und Farben für den Heimwerkermarkt ein Hoch erlebten, gab es insbesondere bei Herstellern von Basischemikalien und Automobilzulieferern einen starken Einbruch.
„Die Gespräche mit Entscheidern zeigen, dass die Branche wenigstens bis 2022 braucht, um das Vorkrisenniveau wieder zu erreichen“, so Vogler. Und weiter: „Das schmerzt. Einerseits brauchen die Unternehmen Zeit, um sich zu Erholen. Andererseits gibt es neue Herausforderungen zu stemmen, wie die Klimaschutzpolitik und die geplante Neugestaltung der EU-Chemikalienverordnung REACH.“
Konjunktur im Überblick (Januar bis Oktober 2020)
Der Chemie-Umsatz geht um 12 Prozent auf 21 Milliarden Euro zurück. In den Büchern stehen 7,7 Prozent weniger Aufträge als im Vorjahr. Die Produktion sinkt um 5,7 Prozent. Die Beschäftigung bleibt mit rund 46.500 stabil.
Die Pharma-Branche verbucht 2,8 Milliarden Umsatz und damit 4,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Grund ist ein sehr schwacher Inlandsumsatz, der um 30 Prozent nachgab. Die Zahl der Beschäftigten ist mit rund 10.600 stabil.
Die Kunststoffverarbeiter und Gummiwarenhersteller machten einen Umsatz von 4,2 Milliarden Euro und lagen damit 8,4 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis. Die Produktion zog seit April wieder an, liegt aber dennoch unter Vorjahresniveau. Die Zahl der Beschäftigten ging um 3,6 Prozent auf durchschnittlich 22.200 zurück.