"Der sich abzeichnende Mangel an Fachkräften und die demografische Entwicklung machen es notwendig, sich von starren Arbeitszeiten zu verabschieden", erklärte Dr. Bernd Vogler, Hauptgeschäftsführer im Arbeitgeberverband Chemie Rheinland-Pfalz (AGV), anlässlich der heute veröffentlichten Tarifforderungen der IG BCE.
"Wir brauchen einen Mentalitätswandel, weg von pauschalen Arbeitszeitverkürzungen. Wenn immer weniger Fachkräfte nachrücken, müssen die Arbeitszeiten länger werden - für den Einzelnen und für die Mitarbeiter insgesamt. Auch die altersbezogenen Regelungen müssen wir auf den Prüfstand stellen und an die neuen Anforderungen anpassen", führt Vogler weiter aus. So gibt es zum Beispiel in der Chemie Tarifregelungen, die für Beschäftigte ab dem 55. Lebensjahr kürzere Wochenarbeitszeiten vorsehen. "Unser Ziel ist es, gemeinsam mit der IG BCE den konstruktiven Dialog zu führen, um die erforderlichen tarifpolitischen Vereinbarungen für mehr Flexibilität in der Arbeitszeit zu treffen", unterstreicht Vogler die Position der Arbeitgeber.
Abschlüsse müssen sich an Realitäten orientieren
Den geforderten sechs Prozent mehr Lohn setzen die Arbeitgeber Realismus entgegen. "Der Blick auf das Gesamtjahr 2012 zeigt, dass die Chemie-Produktion im Vergleich zum Vorjahr nicht wächst. Die Auftragslage in den Betrieben ist stark schwankend, aber die Belastungen durch die Energie- und Rohstoffkosten sind dauerhaft. Hinzu kommen noch die Unsicherheiten durch die Schuldenkrise. Realität ist, dass die Chemie vor einem Jahr der Stagnation steht, bei weiter steigenden Kosten", so Vogler abschließend.
Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Chemieindustrie in Rheinland-Pfalz finden am 18. April 2012 in Frankental statt. Der Arbeitgeberverband vertritt die Interessen von 128 Unternehmen mit rund 63.000 Beschäftigten.