Die Maßnahmen, darunter eine verringerte Mehrwertsteuer für Sanierungen und ein Effizienzfonds, wurden vom Beratungsunternehmen Ecofys in Hinblick auf die Klimaziele Deutschlands und der EU entwickelt und wären sofort umsetzbar. VCI-Präsident Dr. Klaus Engel sagte: „Die chemische Industrie liefert Lösungen, damit Gebäude viel sparsamer mit Energie umgehen können. Dennoch werden in Deutschland zu wenige Häuser energetisch saniert. Wir haben einen Maßnahmenkatalog entwickelt, um dieses Defizit auszugleichen."
Die Studie mit dem Titel „Innovative Politikmaßnahmen für mehr Energieeffizienz“ schließt aus Sicht des VCI eine Lücke im Energiekonzept der Bundesregierung von 2010. Darin spielen Gebäudesanierung und energieeffizientes Bauen eine wichtige Rolle, konkrete Schritte fehlen aber, so Engel: „In der Wärmedämmung von Gebäuden steckt ein riesiges Potential zur Verminderung von Treibhausgasen. Die Studie zeigt aber, dass Bauherren viele Hürden überwinden müssen, bevor sie eine energiesparende Sanierung angehen können. Hierzu haben wir Lösungsvorschläge für die Politik entwickelt“. Im Zentrum der Studie stehen drei Maßnahmen, die bei ambitionierter Umsetzung bis 2020 bis zu 18 Millionen Tonnen an Treibhausgasen vermeiden könnten:
- Eine Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 7 Prozent für Handwerksleistungen, die zur energetischen Sanierung dienen.
- Ein Fonds für Gebäudeeffizienz, dessen Mittel nicht mehr von Haushalts-planungen abhängen.
- Die Förderung von Energiesparcontracting, wenn Hausbesitzer ihre Energieversorgung und Effizienzmaßnahmen am Gebäude an Dritte abgeben.
Diesen Hauptmaßnahmen stehen vier begleitende Maßnahmen zur Seite, deren Einsparpotential nicht berechnet wurde: Ein ökologischer Mietspiegel, die Kopplung der Architektenhonorare an Kriterien für Energieeffizienz, ein Energiekataster und die Gründung von Energieeffizienzzentren, damit Sanierer alle Informationen aus einer Hand bekommen können.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Maßnahmen teilweise selbst finanzieren. So sollen laut Ecofys zum Beispiel die Mindereinnahmen bei der Mehrwertsteuer durch mehr Beschäftigung und Produktnachfrage ausgeglichen werden. Engel stellte aber auch klar: „Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind nicht kostenlos, denn Klimaschutz kostet immer Geld. Die Chemie hat zum Erreichen der Klimaziele in ihren eigenen Werken bereits einen herausragenden Beitrag geleistet. Wir können aber auch in anderen Bereichen die Energieeffizienz mit Produkten und Lösungen entscheidend vorantreiben.“
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2010 über 170 Milliarden Euro um und beschäftigte mehr als 413.000 Mitarbeiter.