Pflanzenbiotechnologie weiterhin auf Wachstumskurs

Weltweit zunehmende Nutzung gentechnisch optimierter Nutzpflanzen

Die Nutzung gentechnisch optimierter Nutzpflanzen weltweit hat im Jahr 2010 ein weiteres Mal deutlich zugenommen. Das geht aus den aktuellen Zahlen der nichtstaatlichen Organisation „International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications“ (ISAAA) hervor, die seit vielen Jahren die Entwicklung auf diesem Gebiet bilanziert. Demnach ist die Anbaufläche für gentechnisch veränderte Pflanzen im vergangenen Jahr um 10 Prozent auf rund 148 Millionen Hektar (2009: 134 Millionen Hektar) gestiegen. Gleichzeitig überschritt die kumulierte Anbaufläche seit der ersten gewerblichen Nutzung grüner Biotechnologie vor 15 Jahren erstmals die Schwelle von einer Milliarde Hektar. Rund 15,4 Millionen Bauern (2009: 14 Millionen) in 29 Ländern setzten im vergangenen Jahr gentechnisch optimiertes Saatgut ein. Den stärksten absoluten Zuwachs verzeichnete Brasilien, das nach den USA die größte Anbaufläche für gentechnisch optimierte Nutzpflanzen ausweist (25,4 Mio. Hektar).

„Die weltweiten Zuwachsraten des vergangenen Jahres beweisen die Wettbewerbsfähigkeit und den Nutzen grüner Biotechnologie in der Landwirtschaft“, bewertet Dr. Stefan Marcinowski, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) den neuen ISAAA-Bericht. „Europa ist gefordert, den Anschluss an die grüne Hochtechnologie und das Innovationsfeld Pflanze nicht zu verlieren.“ Zwar hatte die EU-Kommission Anfang 2010 ihre Blockade von gentechnisch veränderten Pflanzen nach zwölf Jahren beendet und eine gentechnisch veränderte Kartoffel zur Stärkeproduktion zugelassen. „Europäische Genehmigungsverfahren für gentechnisch veränderte Organismen und Produkte sowie deren Marktzugang müssen dennoch weiterhin erheblich beschleunigt werden“, so der DIB-Vorsitzende.

Auch für die Bioökonomie, bei der biologische Ressourcen verstärkt genutzt werden sollen, ist die grüne Biotechnologie unverzichtbar. Nach Einschätzung der DIB wird sich Biomasse zunehmend zu einer wichtigen Basis für biotechnische und chemische Verfahren entwickeln, um damit nicht nur Nahrungs- und Futtermittel, sondern auch Arzneimittel, Energie und Chemikalien herzustellen. Marcinowski: „Wir benötigen gesetzgeberische Rahmenbedingungen, die ein Zusammenwirken der grünen, weißen und roten Biotechnologie ermöglichen.“

Die DIB ist die Biotechnologievereinigung des Verbandes der Chemischen Industrie e.V. und seiner Fachverbände.