Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hat sich erleichtert gezeigt, dass die Verhandlungen beim Weltklimagipfel in Durban nicht völlig gescheitert sind. Für die chemische Industrie sei wichtig, dass auch große Emittenten wie China einen Fahrplan für ein neues Klimaschutzabkommen nicht länger blockieren, sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Dr. Utz Tillmann. "Die Staatengemeinschaft hat mit dem Fahrplan ein Minimalziel erreicht. Der große Wurf für den globalen Klimaschutz ist aber misslungen, da offen bleibt, wie verbindlich das künftige Abkommen aussehen wird. Für die deutsche Chemieindustrie reicht das nicht. Sie braucht ein Abkommen mit gleichen Rahmenbedingungen für alle großen Verursacher von Treibhausgasen, um Chancengleichheit zu gewährleisten", so Tillmann.
Die zähen Verhandlungen in Durban haben laut Tillmann auch gezeigt, dass die Welt noch nicht in der Lage ist, Wirtschaftswachstum und Klimaschutz zu vereinbaren. Bei der Lösung dieses Problems habe die deutsche Industrie eine Schlüsselrolle und müsse am Prozess beteiligt werden. So habe die deutsche Chemie in ihrer eigenen Produktion vorgemacht, wie Wachstum und Treibhausgasemissionen zu entkoppeln sind. Zudem habe sie sich eine Technologieführerschaft erarbeitet, sagte Tillmann: „Wir produzieren nachhaltiger als jede andere Region in der Welt. Und wir haben zahlreiche Produkte entwickelt, die helfen das Klima zu schonen. Deswegen ist es wichtig, dass Produktion und Forschung langfristig in Deutschland wettbewerbsfähig bleiben.“ Die Industrie dürfe deshalb nicht noch weiteren Belastungen ausgesetzt werden, sagte Tillmann an die Adresse der deutschen und europäischen Politik.
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund 1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2010 über 171 Milliarden Euro um und beschäftigte rund 415.000 Mitarbeiter.