Kein echter Aufschwung
„Die IG BCE muss darauf achten, die Bodenhaftung nicht zu verlieren. Sie darf jetzt nicht den Fehler machen, sich von den außergewöhnlichen Zahlen aus dem Jahr 2010 blenden zu lassen. Diese Zahlen sind lediglich ein Spiegel des dramatischen Einbruchs 2009. Von der Krise erholt sich die Branche zum Glück schneller als alle Experten erwartet haben. Aber damit ist noch nichts gewonnen. Einen echten Aufschwung mit Zuwächsen gegenüber dem Vorkrisenniveau gibt es schlicht und einfach nicht“, betonte Frey.
„Zudem ist das Bild uneinheitlich. Teile der Chemie sind noch nicht so weit im Aufholprozess vorangeschritten oder leiden unter strukturellen Problemen. Gerade die kleinen und mittleren Unternehmen sind oft noch nicht aus dem Gröbsten raus. Und die machen über 80 Prozent unserer Mitgliedschaft aus.“
Frey: „Wir verhandeln für das Jahr 2011“
Frey führte weiter aus: „Es ist dringend nötig, dass die IG BCE augenblicklich auf die Euphoriebremse tritt. Es braucht jetzt eine Normalisierung der Erwartungen. Vor allem muss deutlich werden, dass wir für das Jahr 2011 verhandeln. Die außergewöhnlichen Jahre 2009 und 2010 sind tarifpolitisch abgehakt“, stellte BAVC-Hauptgeschäftsführer Frey klar. „Die Chemie-Arbeitgeber stellen sich auf eine schwierige Tarifrunde ein.“
Fachkräfte: Beiderseitiges Interesse an qualifiziertem Nachwuchs
Mit Blick auf das in der Forderungsempfehlung zusätzlich aufgeworfene Themenfeld Fachkräfte sagte Frey: „Die Arbeitgeber haben das Thema Fachkräfte stets offensiv angepackt. Die Branchen-Bilanz kann sich sehen lassen: Wir haben einen Ausbildungstarifvertrag, wir haben mit ‚Start in den Beruf‘ ein erfolgreiches Programm zur Förderung benachteiligter Jugendlicher und wir kümmern uns um Bachelor und Master. Gemeinsam mit der IG BCE haben wir große Erfolge bei der Fachkräftesicherung erzielt. Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben ein beiderseitiges Interesse, den Fachkräftenachwuchs langfristig zu sichern.“