Die steigenden Energiekosten eindämmen

Im neuen Jahr müssen Verbraucher für Energie wieder tiefer in die Tasche greifen. 2010 stiegen die Endverbraucherpreise für Strom und Öl im Durchschnitt um sieben Prozent, für Gas bis zu 29 Prozent.

Die steigenden Energiekosten eindämmen

Die Kostenschraube wird sich ab dem 1. Januar 2011 weiterdrehen und auch langfristig ist der Trend zu immer höheren Energiepreisen ungebrochen. Wer dauerhaft Kosten sparen will, muss deshalb den Energieverbrauch im Haushalt senken.

Am besten geht das durch eine bessere Gebäudedämmung. Drei Viertel aller Wohneinheiten in Deutschland sind energetische „Oldtimer“ und benötigen fast dreimal so viel Heizenergie wie Neubauten. Die Energie entweicht durch schlecht isolierte Fenster, Dächer und Hauswände. Eine geeignete Wärmedämmung kann helfen, die Energiekosten um bis zu 60 Prozent zu senken.

Weniger Wärmeverlust durch neue Dämmmaterialien

„Innovationen der Chemie ermöglichen energiesparendes Wohnen. So haben deutsche Unternehmen den Wirkungsgrad von Dämmstoffen deutlich verbessert, was am Ende auch dem Verbraucher zugutekommt“, sagt Dr. Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI). Schaumstoffe wie Polyurethan und Polystyrol haben sich bewährt und sind beim Hausbau vielfältig einsetzbar – in Form von Dämmplatten, aber auch als Spritzschaum, in Wänden und unter dem Dach. Heute reicht schon eine Polyurethanschicht von zehn Zentimetern, um spürbar Wärmeverluste und damit Energiekosten einzudämmen.

Polyurethan dämmt auch im Kühlschrank, wodurch wesentlich weniger Kälte entweicht und der Stromverbrauch sinkt. Nanotechnologie kann diesen Effekt noch verstärken. Forscher testen ein Verfahren, um den Energieverbrauch von Kühlgeräten mit einem Schlag zu halbieren. Möglich machen das deutlich kleinere Poren im Schaumstoff, die zu einer höheren Isolationsleistung führen.

Innovationen von heute für morgen

Das Haus der Zukunft beinhaltet auch an anderer Stelle Chemie: So stammen wichtige Fortschritte bei der Solarenergie aus Chemielabors. Photovoltaikanlagen mit Solarzellen aus Silizium wandeln heute mehr als 15 Prozent der Sonnenenergie in Elektrizität um. Antireflexschichten aus Siliziumdioxid auf den Abdeckgläsern der Solarmodule steigern diese Ausbeute noch einmal um drei bis fünf Prozent. Die Forscher arbeiten auch an Solarzellen aus organischen, halbleitenden Polymeren. Sie lassen sich auf Kunststofffolien drucken und so relativ leicht an Hauswänden, Fenstern oder auf dem Dach anbringen.

Allein für die Beleuchtung verbraucht ein deutscher Haushalt heute noch ein Zehntel seines Stromverbrauchs. Hier kann ein Tapetenwechsel helfen: Die Chemie treibt die Entwicklung von organischen Leuchtdioden, den OLEDs, weiter voran. Diese lassen sich auf verschiedene Materialien aufdrucken. So wird die „Tapete zum Anknipsen“ möglich, die ein warmes Raumlicht erzeugt, Energie spart und zudem kreative Freiräume schafft. Und auch in der Wand kommt die Chemie mit sogenannten Latentwärmespeichern ins Spiel. Dabei nehmen Wachskügelchen, die in Wandputzen oder Bauplatten integriert werden können, tagsüber Sonnenwärme auf und geben diese nachts wieder in der Wohnung frei.

Klimaschutz braucht Innovationen aus der Chemie

Je nach Technologie können Gebäude sogar zu Energie-Plus-Häusern werden, bestätigt Dr. Utz Tillmann: „Mithilfe moderner Chemie gewinnen Häuser mehr Energie, als sie benötigen. Die überschüssige Energie fließt zurück ins Stromnetz. Das schont den Geldbeutel und das Klima.“