Heilpflanzen im Biologieunterricht

Welche therapeutischen Wirkstoffe stecken in Heilpflanzen? 22 Lehrkräfte aus der Eifel-Region gingen dieser Frage bei einer Fortbildung der Chemieverbände Rheinland-Pfalz nach. Sie arbeiteten mit der „Bildungskiste“, deren Unterrichtsmaterialien das Zentrum für Didaktik der Biologie der Westfälische Wilhelms-Universität Münster entwickelte.

Pflanzenbestimmung auf der Phytotherapie-Fortbildung für Biologielehrer. (Foto: vl/Chemieverbände)

Pflanzenbestimmung auf der Phytotherapie-Fortbildung für Biologielehrer. (Foto: vl/Chemieverbände)

Mit Dr. Jutta Lumer war eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität vor Ort. Zusammen mit Dr. Friederike Picard zeigte sie den Einsatz der Bildungskiste für den Unterricht. Picard ist Lehrerin am Ratsgymnasium Münster und konnte ihre Erfahrungen aus der Unterrichtspraxis einbringen. „Wir freuen uns, dass wir den Kolleginnen und Kollegen viele Anregungen aus der Praxis für die Praxis mitgeben können“, so die Pädagoginnen.

Biologie-Unterricht mit Praxisrelevanz

In der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) werden Heilpflanzen und die therapeutische Wirkung ihrer Inhaltsstoffe erforscht. Für den Biologie-Unterricht ist das spannend, weil mehrere Unterrichtsthemen behandelt werden: die Botanik, also beispielsweise Kenntnisse über die Pflanzenanatomie. Aber auch Wissen über Neurobiologie und Physiologie: Wie wirken pflanzliche Arzneimittel im Körper?

Mit naturwissenschaftlichen Methoden praktisch zu arbeiten war wichtig. Neben präzisen Mikroskopieren lernten die Lehrer auch die Antonacopoulos-Apparatur kennen. Damit können die Wirkstoffe der Pflanze per Wasserdampfdestillation extrahiert, also gewonnen werden. Dieses Extraktionsverfahren wird auch bei der industriellen Fertigung pflanzlicher Arzneimittel eingesetzt.

Aus diesem Grund waren auch Dr. René Roth-Ehrang und Dr. Björn Feistel auf der Fortbildung. Beide kennen den Prozess der Herstellung von Pflanzenextrakten aus ihrer täglichen Praxis beim Unternehmen Finzelberg, das pflanzliche Wirkstoffe für Phytopharmaka und Nahrungsergänzungsmittel liefert.

„Die Ausbildung von jungen Menschen ist Finzelberg von jeher ein großes Anliegen, weshalb wir auch dieses spannende Projekt von Beginn an gern unterstützt haben“, erklärte Roth-Erang.

„Wir wollen zeigen, dass auch das zur Chemie- und Pharmaindustrie gehört“, sagte Dr. Christine von Landenberg, verantwortlich für die Schulförderung bei den Chemieverbänden. „Umso mehr freut es mich, dass diese Fortbildung sofort ausgebucht war.“ Die Schulung ist vom Pädagogischen Landesamt zertifiziert.

Die Schulförderung der Chemieverbände Rheinland-Pfalz

Neben Lehrerfortbildungen bieten die Chemieverbände Rheinland-Pfalz über den Fonds der chemischen Industrie (FCI) zahlreichen Schulen Unterrichtsförderung an. Daneben unterstützt der Verband Erzieherinnen, Erzieher und Lehrkräfte mit den MINT-Tagen Rheinland-Pfalz für experimentierreichen Unterricht.

Berufliche Wege betrachten

Wer sich für technische oder naturwissenschaftliche Zusammenhänge interessiert, dem stehen über 60 Berufe in der Chemie-, Pharma- und Kunststoffverarbeitenden Branche offen. Freie Stellen der Chemieunternehmen finden sich auf www.elementare-vielfalt.de, und der Chemie-Blog #ChemieAzubi erlaubt einen Blick hinter den Werkszaun der Betriebe.