Ludwigshafen. Die rheinland-pfälzische chemische und chemienahe Industrie schätzt die Geschäftssituation des 1. Quartals noch als befriedigend ein, obwohl sie die Produktion nur leicht ausbauen konnte. Das ergab eine Umfrage der Chemieverbände Rheinland-Pfalz Ende Juni.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal stieg der Produktionsindex um 0,5%. Damit liegt die Chemie in Rheinland-Pfalz über dem Branchendurchschnitt. Die Branche insgesamt musste einen Produktionsrückgang von 0,7% gegenüber dem Vorjahresquartal verkraften.
39% der Chemiebetriebe hierzulande berichten von einer befriedigenden Geschäftssituation. Jeweils ein Drittel bewertet die aktuelle Lage als gut, bzw. schlecht. Nur 50% der Betriebe sind mit der aktuellen Auftragslage zufrieden. Die Unternehmen hatten zuletzt volle Auftragsbücher, bevor sich im April und Mai die Auftragslage verschlechterte. Im April gingen die Bestellungen um 7,4% gegenüber dem Vormonat zurück. Im Mai sanken die Auftragseingänge laut statistischem Landesamt Rheinland-Pfalz nochmal um 1,3%.
Europageschäft wirkt stabilisierend
Der Export ist nach wie vor tragende Säule des Geschäfts. 56% der Unternehmen gehen von einer stabilen Nachfrage aus dem Ausland aus, während knapp 30% sogar mit einer Belebung des Exportgeschäfts rechnen. Die Exportquote ist in der Chemie traditionell hoch. Im Jahr 2012 wurden 69,7% (ohne Pharma, Kunststoff) der Erzeugnisse exportiert. Hauptabnehmerregion ist nach wie vor Europa. Daher bewerten die Unternehmen die schwierige Wirtschaftslage insbesondere im Euroraum als größtes Risiko für eine stabile Geschäftsentwicklung.
Zurückhaltung bei Umsatzerwartungen
Außerdem belasten steigende Rohstoff-, Energie-und Personalkosten die Ertragslage des größten Wirtschaftszweiges in Rheinland-Pfalz. Dementsprechend schauen die Unternehmen kritisch auf das Jahr 2013. Knapp 40% schätzen die Ertragslage schlechter ein, als für das Geschäftsjahr 2012.
Gut die Hälfte der Unternehmen erwartet für 2013 einen stagnierenden Umsatz. Entgegen der Prognose für die Gesamtbranche, die steigende Gesamteinnahmen von 2% annimmt, rechnen die Betriebe in Rheinland-Pfalz sogar mit einem sinkenden Umsatz. Von den kleinen und mittleren Unternehmen stellt sich knapp ein Drittel auf ein Umsatzminus für 2013 ein. Unternehmen mit dieser Betriebsgröße machen drei Viertel der Mitglieder im Verband aus.
Leichter Beschäftigungszuwachs
Trotz des unbeständigen Wirtschaftsumfeldes will die Mehrheit der Unternehmen ihre Beschäftigen halten (56%), bzw. weitere Arbeitnehmer einstellen (17%). Im ersten Quartal 2013 arbeiteten laut statistischem Landesamt Rheinland-Pfalz 44.344 Beschäftigte in der Chemie. Das ist ein Zuwachs von 2,3 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Damit ist die Situation in Rheinland-Pfalz besser als die Gesamtbranchenlage: Dort sank die Beschäftigung in der Chemie um 0,5%