Unternehmen mit einem ausgeprägt kooperativen Führungsstil sind eindeutig produktiver und erfolgreicher als Unternehmen mit einer Hire-and-Fire-Mentalität. Das unterstrich Birger P. Priddat, Professor an der privaten Universität Witten/Herdecke, aus Anlass der öffentlichen Vorstellung seiner Studie zur „Leistungsfähigkeit der Sozialpartnerschaft“ in Hannover.
Wie Priddat weiter sagte, breite sich in den Wirtschaftswissenschaften und in der Organisationsforschung zunehmend die Erkenntnis aus, dass Kooperation ein elementarer sozialer Grundtatbestand sei. Priddat: „Fairness und Kooperation stehen immer häufiger gleichberechtigt neben dem Interesse, den wirtschaftlichen Nutzen zu maximieren.“
Der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis würdigte die Studie als einen eindrucksvollen Beleg für den erfolgreichen sozialpartnerschaftlichen Weg in der chemischen Industrie. „Die Sozialpartnerschaft hat gerade erst einen echten Härtest überzeugend bestanden. Wir haben die schwerste Wirtschaftskrise in der Nachkriegszeit schnell und gut gemeistert und schon früh die Weichen für einen neuen Aufschwung gestellt. Sozialpartnerschaft trägt in der Krise wie in guten Zeiten. Sozialpartnerschaft, Mitbestimmung und Tarifautonomie gehören zu den wesentlichen Elementen der sozialen Marktwirtschaft.“
Wolfgang Goos, neuer Hauptgeschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC), kommentierte: „Kooperation ist entscheidend für die Bildung von Vertrauen und Akzeptanz. So war in der chemischen Industrie über die Jahre eine Entwicklung von Konfrontation über Kooperation zu Sozialpartnerschaft möglich.“ Heute verfüge die Chemie über das flexibelste Tarifsystem in der Bundesrepublik. „Die Studie unterstreicht die Bedeutung eines kooperativen Miteinanders. Es geht darum, die Schnittmengen zu erkennen statt die Gegensätze zu überzeichnen.“
Die umfangreiche Studie hat Birger P. Priddat im Auftrag der Chemie-Stiftung
Sozialpartner Akademie (CSSA) angefertigt. Wie Priddat ausführte, eröffnen die Begriffe Fairness und Kooperation als „Pfeiler einer neuen Wirtschaftsgesellschaft“ der Diskussion um die Mitbestimmung in Deutschland, aber auch in Europa, neue Perspektiven. Statt in ihr einen Zwang oder einen Hemmschuh in Sachen Effizienz zu sehen, sollten die Unternehmen die produktiven Potenziale einer Kooperation von „Kapital und Arbeit“ erkennen.
Eine zweiseitige, vom Verfasser autorisierte Zusammenfassung der Studie mit den wichtigsten wissenschaftlichen Aussagen gibt es hier: www.cssa-wiesbaden.de