REACH: Mittelständische Unternehmen haben bei der Registrierung keine Zeit zu verlieren

Die zweite Etappe der europäischen Chemikalienverordnung REACH stellt jetzt verstärkt mittelständische Chemiebetriebe vor große Aufgaben, für die relativ wenig Zeit bleibt.

Über 90 Prozent der rund 2.000 Unternehmen in Deutschlands viertgrößtem Industriezweig zählen zum Mittelstand. Wie groß das Informationsbedürfnis mittlerer und kleiner Unternehmen beim Thema REACH ist, zeigte die Teilnahme von über 1.000 Firmenvertretern an der jährlichen Informations- und Diskussionsveranstaltung des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) am vergangenen Freitag in der Messe Frankfurt.

 

Waren in der Registrierungsphase für chemische Stoffe bis November 2010 vorwiegend Großunternehmen mit der REACH-Umsetzung beschäftigt, sind während der aktuellen Registrierungsfrist bis zum 31. Mai 2013 insbesondere mittelständische Betriebe gefordert. Die Unternehmen müssen nun alle chemischen Stoffe bei der Europäischen Chemikalienagentur ECHA in Helsinki registrieren, die sie in Mengen von mindestens 100 Tonnen pro Jahr herstellen oder importieren. Gerd Romanowski, Geschäftsführer für Wissenschaft, Technik und Umwelt im Verband der Chemischen Industrie, sagt: „Die Erstellung eines Dossiers erfordert ausgeprägtes Expertenwissen und Bewertungserfahrung. Der Abstimmungs- und Bearbeitungsaufwand der REACH-Vorgaben und ihre Abwicklung darf nicht unterschätzt werden.“ Nicht zu vernachlässigen sei außerdem das Risiko, dass die auf dem Markt bestehenden Laborkapazitäten für notwendige Untersuchungen nicht ausreichen. „Es ist daher wichtig, solche Prüfaufträge möglichst frühzeitig zu vergeben“, so Romanowski weiter.

Aus der bisherigen Arbeit können wertvolle Rückschlüsse für die weitere Umsetzung von REACH gezogen werden. Daher setzt sich der VCI auf europäischer Ebene dafür ein, dass die REACH-Vorgaben nicht weiter verschärft werden. Romanowski sagt: „Wenn der Mittelstand an der laufenden Registrierungsfrist nicht auf breiter Front scheitern soll, müssen insbesondere das Registrierungsverfahren und die Kommunikation in der Lieferkette erheblich effizienter und praktikabler werden.“

Für den Erfahrungsaustausch unter VCI-Mitgliedern haben sich in den vergangenen Jahren die großen Info-Veranstaltungen in der Messe Frankfurt bewährt. Mit ihnen leistet der VCI einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Chemikalienverordnung REACH. Daneben bietet der Verband seinen Mitgliedern weitere Hilfen, zum Beispiel das Online-Serviceportal „REACH umsetzen“. Darüber hinaus hat der Verband eine aktuelle Spezialausgabe der VCI-Mitgliederzeitschrift chemie report veröffentlicht. Sie trägt den Titel „Registrierung 2013 Starten Sie jetzt!“ und bietet in übersichtlicher Weise eine kompakte Einführung in die Registrierungsthematik inklusive vieler praktischer Checklisten.