Diese setzt in ihrem Programm vor allem auf den Ausbau von Windkraft und Gaskraftwerken, um den beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie auszugleichen. „Da erneuerbare Energien nicht kontinuierlich Strom liefern, plädieren wir dafür, gleichermaßen Gas und Kohle für diese Aufgabe zu nutzen“, sagte Dr. Utz Tillmann, Sprecher der Energieintensiven Industrien in Deutschland (EID) und Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie. Neben dem Bau von Gaskraftwerken dürfe die Stromerzeugung in modernen Kohlekraftwerken nicht aus dem Blick geraten.
Die energieintensiven Industrien sprechen sich in einem gemeinsamen Appell für einen gesellschaftlichen Konsens zur Energie-, Klima- und Industriepolitik aus. „Unsere Branchen sind auf eine sichere, saubere und bezahlbare Energieversorgung angewiesen. Dabei kommt es auf eine stabile Grundlastversorgung rund um die Uhr an“, sagte Tillmann. Tragende Säulen der Grundlast sind gegenwärtig Kohle und Kernkraft. Falls die Bundesregierung die Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke endgültig zurücknehmen sollte, sei deshalb ein gleichwertiger Ersatz für die Grundlastversorgung erforderlich. Zusätzliche Gas- und Kohlekraft-Kapazitäten können diese Lücke füllen.
Für die energieintensiven Unternehmen sind die Energiekosten ein wichtiger Faktor im internationalen Wettbewerb. Ein Umbau der Energieversorgung muss daher sicherstellen, dass diese Unternehmen Grundlaststrom auch weiterhin zu wettbewerbsfähigen Preisen beziehen können. „Nur so können wir auch weiterhin in Deutschland produzieren und unsere Beiträge zur Energieeffizienz und zum Klimaschutz leisten“, sagte Dr. Johann Overath, Hauptgeschäftsführer für den Bundesverband Glasindustrie.
Für die Energiewende fordern die energieintensiven Branchen einen gesellschaftlichen Energie- und Klimakonsens, der die Industrie einbezieht. „Bereits existierende Nachteile bei den industriellen Strompreisen dürfen sich bei einer deutschen Vorreiterrolle in Europa und bei einem Ausstieg aus der Kernkraft auf keinen Fall verschärfen“, erläuterte Overath die Sorge der energieintensiven Industrien. Ein solcher Konsens müsse außerdem die Akzeptanz von Kraftwerksneubauten und neuen Stromtrassen enthalten. „Ein schnelles Raus aus der Kernenergie und Rein in die Erneuerbaren, ohne die daraus folgenden Konsequenzen hinsichtlich Kosten und Versorgungssicherheit darzulegen, kann nicht die Lösung für eine Energiewende sein“, so Overath.
Die Energieintensiven Industrien in Deutschland (EID) beschäftigen rund 875.000 Mitarbeiter – oder 14 Prozent der Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes. Jeder Arbeitsplatz in der energieintensiven Grundstoffproduktion sichert etwa zwei Arbeitsplätze in anderen Industriezweigen und im Dienstleistungssektor.