Ludwigshafen. „Die kommenden Monate werden für die Chemie-Industrie in Rheinland-Pfalz ein hartes Brot“, erklärte Klaus Heinlein, Vorsitzender der Vorstände der Chemieverbände Rheinland-Pfalz heute bei der Jahrespressekonferenz in Ludwigshafen. „Aber wir vertrauen darauf, dass sich unsere Chemie-Sozialpartnerschaft besonders in der Krise bewähren wird.“
Eine Schnellumfrage der Chemieverbände Rheinland-Pfalz im April ergab, dass rund 60 Prozent der Chemie-Unternehmen Kurzarbeit angemeldet oder bereits eingeführt haben. „Besonders die kleinen Unternehmen trifft es hart“, so Heinlein. „Wenn dort größere Aufträge wegfallen, gibt es keine Chance, das auszugleichen. Viele handeln deshalb bereits jetzt und nutzen die tariflichen Möglichkeiten.“
Seit November 2008 haben die Chemie-Unternehmen zweistellige Umsatzrückgänge zu verkraften. Allein im Januar und Februar sank der Umsatz um 28 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Dennoch zeigen sich viele Unternehmen kämpferisch. „Solange es wirtschaftlich geht, wollen die Unternehmen Arbeitsplätze erhalten“, so Heinlein. Das zeigen auch die aktuellen Beschäftigtenzahlen des statistischen Landesamtes in Bad Ems.
Eine zusätzliche Belastung stellt die REACH-Verordnung der Europäischen Union zur Neuregelung des Chemikalienrechts für die Unternehmen dar. „Neben engen Fristen, die schwer einzuhalten sind, werden besonders die kleinen und mittelständischen Unternehmen mit hohen Kosten rechnen müssen“, so Hubert Lendle, Geschäftsführer des Landesverbandes der Chemischen Industrie in Rheinland-Pfalz.
Insgesamt verzeichnete die rheinland-pfälzische Chemie-Industrie in einem überwiegend wirtschaftlich guten Jahr 2008 eine Umsatzsteigerung von 3,1 Prozent auf 24,8 Milliarden Euro.