„Wir brauchen den klassischen, gut ausgebildeten Industriearbeiter.“

Bundestagsabgeordneter Josef Oster und der Lahnsteiner Oberbürgermeister Peter Labonte (beide CDU) trafen Martin Haberl und Wolfgang Nowak, Geschäftsführer von Zschimmer & Schwarz. Zusammen mit Vertretern der chemischen Industrie sprachen sie über die Standortbedingungen in Lahnstein.

Um die Stärkung des Industriestandortes und um die Themen Klima, Regulierungen und Ausbildung ging es am 22. August beim Treffen von CDU-Bundestagsabgeordnetem Josef Oster und Oberbürgermeister Peter Labonte mit den Geschäftsführern von Zschimmer & Schwarz, Martin Haberl und Wolfgang Nowak. Mit Bürgermeister Adalbert Dornbusch und Mitgliedern der CDU Lahnstein sowie Vertretern der Chemieverbände Rheinland-Pfalz sprachen sie auch über die konjunkturelle Lage der Chemiebranche.

Ziel ist der langfristige Erfolg, dafür sind Planungssicherheit nötig

Das Familienunternehmen ist in der Region verwurzelt: Im September wird das 125-jährige Bestehen gefeiert. Der Spezialchemiehersteller liefert unter anderem Hilfsmittel für Reinigungsmittel oder die keramische Industrie. In den vergangenen Jahren hat der Chemiebetrieb den Standort mit Millioneninvestitionen gestärkt. Das freute den Abgeordneten Oster: „Wir dürfen nicht vergessen, dass der Mittelstand für unseren Wohlstand sorgt.“ Über die Zukunftspläne des Mittelständlers sprach Geschäftsführer Haberl: „Als Familienunternehmen wollen wir das Geschäft langfristig erfolgreich ausrichten. Dafür investieren wir in unsere Innovationskraft.“

Dabei hat der Geschäftsführer auch den internationalen Wettbewerb im Blick. Zschimmer & Schwarz ist exportorientiert: 80% der Produkte gehen ins Ausland. Damit steht das Unternehmen, das die Hälfte seiner Mitarbeitenden in Deutschland hat, im Wettbewerb des globalen Marktes. Gute Standortbedingungen sind daher zentral.

Gute Standortbedingungen sind zentral

Über diese Standortbedingungen diskutierten Oster und Labonte mit der Geschäftsführung und den Chemieverbänden. „Wir wollen den Wirtschaftsstandort Lahnstein festigen und Arbeitsplätze zur Verfügung stellen“, so Labonte. Josef Oster hob hervor: „Unternehmen werden nur investieren, wenn sie verlässliche Rahmenbedingungen haben. Wir müssen dazu kommen, keine Generaldebatte zu führen, sondern konkrete Antworten zu liefern.“

Ein Thema waren nachteilige regulatorische Rahmenbedingungen, die zum Teil langwierig, komplex und teuer sind. Besonders die CO2-Steuer wurde diskutiert. Zschimmer & Schwarz nutzt nach Möglichkeit energieeffiziente Maßnahmen. So wird die neue Unternehmenszentrale mit Kraft-Wärme-Kopplung versorgt. Für die Produktion ist mehr Energie notwendig, sodass der Betrieb unmittelbar von Preissteigerungen in der Energieversorgung betroffen wäre. „Energieintensive Anlagen unterliegen mit dem EU-Emissionshandel bereits einer CO2-Bepreisung, der eine Minderung der Emissionen für Industrie und Energieerzeugung garantiert. Eine nationale Zusatzsteuer auf CO2 ist nicht sinnvoll,“ so Bernd Vogler, Hauptgeschäftsführer der Chemieverbände Rheinland-Pfalz.

Aussichten: Schwache Konjunktur macht Unternehmen zu schaffen

Waren die letzten Jahre wirtschaftlich erfolgreich, so spürt das Lahnsteiner Unternehmen nun die schwächelnde Konjunktur: „Zurzeit sehen wir eine Auftragslage, die schlechter ist als sonst“, so Geschäftsführer Wolfgang Nowak. Dass dies die Lage der Chemie insgesamt darstellt, bestätigte Vogler: „Die Auftragsbücher sind nicht gut gefüllt. Auch der Umsatz der Chemie ist deutschlandweit im Minus; im wichtigen Chemiestandort Rheinland-Pfalz sind die Ausschläge nach unten stärker als im Durchschnitt.“

„Wir brauchen den klassischen, gut ausgebildeten Industriearbeiter.“

Der wichtige Lahnsteiner Arbeitgeber beschäftigt knapp 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie 42 Auszubildende.„Zschimmer & Schwarz ist als guter Arbeitgeber und engagierter Ausbilder bekannt“, so Labonte. Der Betrieb zahlt nach Chemietarif. Dennoch: „Es ist nicht einfach, Azubis für technische Berufe zu finden. Vor allem die Qualifikation ist ein Thema,“ sagte Nowak über die Situation in der Ausbildung. „Wir brauchen den klassischen, gut ausgebildeten Industriearbeiter.“DerAbgeordnete Oster nutzte gerne die Möglichkeit, sich von der Industrieproduktion einen Eindruck zu machen: „Es ist wichtig, den Blick für die Industriearbeitsplätze nicht zu verlieren. Politische Verantwortungsträger sollten sehen, wie viel die Arbeitskräfte hier leisten.“