Ziel ist es, das Sicherheitsbewusstsein bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Standorts zu schärfen. Die Teilnehmer absolvieren gruppenweise eine ErlebnisRallye mit fünf Mitmach-Stationen. An den Stationen testen sie bei Experimenten und Reflexionen ihre eigene Sichtweise, das Reaktionsvermögen ihres Körpers, ihre Meinung im Vergleich zu anderen und ihr eigenes Sicherheitsbewusstsein. „Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter das Werk genauso gesund und unversehrt verlassen, wie sie es betreten haben“, betont Werkleiter Cyrille Beau. „Das hat bei Michelin oberste Priorität. Analysen zeigen, dass die häufigste Ursache von Unfällen in einer Fehleinschätzung von Risiken und dem damit verbundenen Verhalten liegt. Sensibilisierungskampagnen wie die AktionsTage sind eines von vielen Mitteln, mit denen wir unsere Mitarbeiter präventiv schulen.“
Die Stationen der ErlebnisRallye sind verschiedenen Themen gewidmet, wie „Vorbildliches Verhalten“, „Achtsamkeit: erst denken, dann schaffen“, oder „Geld ist nicht alles…“. An jeder Station leiten erfahrene Moderatoren die Teilnehmer an. Auf dem Fahrersitz eines Staplers zum Beispiel erfahren auch Fußgänger, wie eingeschränkt die Sicht des Fahrers ist – und bemühen sich zukünftig noch mehr um vorbildliche gegenseitige Rücksichtnahme im Werkverkehr. An einer anderen Station scheint es zunächst leicht zu sein, auf einem am Boden liegenden Balken zu balancieren. Gleichzeitig auf Zuruf eine Nummer in ein Handy einzutippen, ist schon kaum zu bewältigen. Beim Ausprobieren kommt die Erkenntnis, dass sich niemand auf zwei Dinge gleichzeitig konzentrieren kann, ohne ein Sicherheitsrisiko einzugehen. An der letzten Station werden die Teilnehmer besonders nachdenklich: In einer Rattenfalle stecken zehn Euro. Welches Risiko geht man ein, wenn man versucht, den Geldschein herauszuziehen? Was wäre, wenn 100 oder 1.000 Euro in der Falle steckten? Für wie viel Geld würde man das Risiko und alle Folgen auf sich nehmen? Hier wird den Teilnehmern klar, dass es sehr unterschiedliche Risikowahrnehmungen in der Gruppe gibt und sie erkennen, dass jede Risikobereitschaft ihren Preis hat.
Sicherheit mit System
Die Arbeitssicherheit im Bad Kreuznacher Michelin Werk entspricht modernen Standards. Sicherheitsvorrichtungen an Maschinen und Anlagen sind in allen Michelin Werken selbstverständlich. Das Michelin Werk an der Nahe verfügt über eine gut strukturierte Sicherheitsorganisation, die alle Hierarchieebenen einbezieht. Neben fünf Sicherheitsfachkräften, die für den Arbeitsschutz verantwortlich zeichnen, gibt es 150 Sicherheitsbeauftragte, die alle Bereiche im Werk abdecken. Sie werden auch regelmäßig durch die Berufsgenossenschaft Chemie, mit der Michelin eng zusammenarbeitet, aus- und weitergebildet. Zusätzlich ist in annähernd jedem Fertigungsteam des Werkes ein Mitarbeiter für die Sicherheit am eigenen Arbeitsplatz zuständig.
Sensibilisierungskampagnen für den Arbeitsschutz gehören ebenso zur Werkskultur wie die Einbeziehung aller Mitarbeiter in Verbesserungsprozesse. Viele der Fortschrittsideen für den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess, welche die Mitarbeiter einreichen, beziehen sich auf die Bereiche Arbeitsschutz und Sicherheit. Jeder Vorfall, der zu einem Zwischenfall führte oder hätte führen können, wird genau analysiert und vorbeugende Maßnahmen zur zukünftigen Vermeidung werden umgehend realisiert. Sicherheit und Unfallverhütung gehören somit zur täglichen Arbeit und sind stark im Bewusstsein der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verankert.
Das größte Unfallrisiko jedoch bleibt nach wie vor der Faktor Mensch: Zahlreiche branchenübergreifende Unfallanalysen zeigen, dass der Anteil an technischen Unfallursachen mit knapp zehn Prozent relativ gering ist, während über 90 Prozent der Unfälle im Verhalten der Mitarbeiter ihren Ursprung haben. Regelmäßige Schulungen, Unterweisungen und Sensibilisierungen zielen daher neben der ständigen technischen Optimierung nachdrücklich auf Verhaltensänderungen aller Prozessbeteiligten ab.
(Quelle: Michelin, Bad Kreuznach)