Premiere: individuelle Führung durch Azubis
Zum ersten Mal wurde jedes Mädchen von je einem oder einer Auszubildenden in der Reifenfertigung betreut: Sie zeigten den Schülerinnen ihre Einsatzorte beim Betriebsdurchlauf, erläuterten ihre Projekte und Aufgaben und hatten Gelegenheit, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern: Wie Ausbilder sie an neue Aufgaben heranführen, wie Ausbildungspaten in der Fertigung sie betreuen, was ihnen besonders gut gefällt und anderes mehr.
Der 13-jährigen Lena Blaschke von der Bad Kreuznacher Realschule Plus an der Heidemauer gefiel der Betriebsdurchlauf gut. Azubi Martin Ginzel erklärte ihr alle Schritte und technischen Abläufe in der Reifenfertigung. Einiges hatte sie schon von ihrem Bruder gehört, der selbst bei Michelin ausgebildet wird. "Ich könnte mir schon vorstellen, später in einem technischen Beruf zu arbeiten", meinte sie.
Erste Praxiserfahrungen: Bohren und Löten
Die Aufgaben von Mechanikern und Elektronikern lernten die Schülerinnen am Beispiel einer für diese technischen Berufe typischen Aufgabe kennen. Die Mädchen haben an der Werkbank gebohrt, dann Schaltungen gelötet - und heraus kommt eine dicke Plexiglasscheibe mit der Silhouette des freundlichen Michelin Männchens, das dank Leuchtdioden in verschiedenen Farben flimmert.
Mut für technische Berufe machen
Die ständige Modernisierung des Maschinenparks bei Michelin in Bad Kreuznach erhöht den Bedarf an qualifizierten Fachkräften für die technische Wartung: Nur wenn die Hightech-Anlagen störungsfrei laufen, können die Kapazitäten voll ausgeschöpft werden. "Um den steigenden Fachkräftebedarf in Zukunft zu decken, möchten wir auch versierte junge Frauen für technische Berufe gewinnen", betont Personalleiter Herbert Sklarzyk. "Der Girls’ Day kann dazu beitragen, den Mädchen Mut zu machen, bei der Berufswahl auch klassische Männerdomänen ins Auge zu fassen."
Michelin hat in seiner Charta "Leistung und Verantwortung" den Schwerpunkt "Diversity – Bekenntnis zur Vielfalt" fest verankert. Der Frauenanteil bei Michelin in Deutschland beträgt derzeit rund 8 Prozent, am Fertigungsstandort Bad Kreuznach 4 Prozent. Angesichts der demografischen Entwicklung sieht die Diversity-Beauftragte von Michelin, Bettina Müschen, eine große Chance für junge Frauen: "Michelin hat unter anderem verschiedene Arbeitszeitmodelle, Lebensarbeitszeitkonten und eine ausgeprägte Teamkultur realisiert. Zum besseren Ausgleich zwischen Beruf und Familie haben wir uns für eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit sowie die Unterstützung bei der Betreuung während der Elternzeit stark gemacht."
Ausbildung bei Michelin in Bad Kreuznach
Michelin bietet an seinem Standort in Bad Kreuznach in jedem Ausbildungsjahr 15 Ausbildungsplätze an. Im Jahresdurchschnitt entspricht dies einer Gesamtzahl von 54 Auszubildenden. Die Jugendlichen werden zum Mechatroniker, Industriemechaniker und Elektroniker für Betriebstechnik ausgebildet. Im zweiten und dritten Lehrjahr befinden sich derzeit auch zwei junge Frauen, die Industriemechanikerinnen werden möchten. 2011 wird ein weiteres Mädchen seine Ausbildung zur Elektronikerin antreten. Außerdem beteiligt sich Michelin an der Nahe an dem Programm "Teilzeitausbildung für Mütter", das von der Agentur für Arbeit gefördert wird: Eine junge Frau wird seit Sommer 2008 zur Kauffrau für Bürokommunikation ausgebildet.
Der Michelin Standort Bad Kreuznach beteiligt sich zum zehnten Mal am bundesweiten Girls' Day. Außerdem wird Michelin am 27. Mai 2011 als eines von vierzehn Bad Kreuznacher Unternehmen Schülerinnen und Schüler zur vierten "Nacht der Ausbildung" einladen.
Michelin in Bad Kreuznach
Michelin produziert seit 1966 Reifen in Bad Kreuznach. Rund 1.500 Mitarbeiter fertigen 2011 etwa 9 Millionen Pkw- und Leicht-Lkw-Reifen sowie Kautschukmischungen, Textil- und Stahlcord.
Heute stellen die Michelin Reifenwerke AG & Co. KGaA in Deutschland an fünf Standorten pro Jahr fast 18 Millionen Reifen her.
Michelin produziert weltweit in 72 Produktionswerken mit über 109.000 Beschäftigten rund 844.000 Reifen am Tag. Der Konzernumsatz 2010 betrug 17,9 Milliarden Euro.