Dies ergab eine Schnellumfrage des Arbeitgeberverbandes Chemie Anfang Dezember. „Aufgrund des Krisenjahres 2009 müssen fast alle Unternehmen finanziell die Luft anhalten. Auch 2010 werden viele unserer Mitgliedsunternehmen noch auf Sparflamme produzieren. Es gibt Hoffnung, aber noch keine Entwarnung.“ sagte Dr. Bernd Vogler, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Chemie.
In den ersten neun Monaten setzte die chemische Industrie in Rheinland-Pfalz (ohne Pharma) insgesamt 13,1 Milliarden Euro um. Dies sind rund 23 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zwar konnte das Minus von Januar (-30 Prozent) bis September (-21 Prozent) reduziert werden, jedoch ist es nur ein Wachstum, das auf ein Minus-Niveau aufsetzt. Während der Umsatz bei Pharma (+1,5 Prozent) weitestgehend stabil blieb, brach er zum Beispiel bei den Zulieferern der Bau- und Automobil-Branche ein. 68 Prozent aller befragten Unternehmen gaben an, unter einem weiter schwachen Export zu leiden.
Die Zahl der Arbeitsplätze ist im Vergleich zu den Umsätzen nur wenig gesunken. Ende September arbeiteten rund 42.900 Menschen für die chemische Industrie in Rheinland-Pfalz. Das sind nur 1,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Erreicht werden konnte dies durch Kurzarbeit, Flexibilisierungsspielräume im Chemie-Tarifvertrag und strikte Einsparungen in den Unternehmen. So gaben 46 Prozent der befragten Unternehmen an, die Investitionen verschoben oder reduziert zu haben.
Mit Blick auf das Jahr 2010 rechnen 50 Prozent der befragten Unternehmen mit einem unverändert niedrigen Umsatz und 64 Prozent mit einem gleichbleibend niedrigen Ertrag. „Aufgrund sehr kurzer Bestell- und Lieferzeiten fällt es vielen Unternehmen schwer, eine valide Prognose für 2010 abzugeben,“ sagte Dr. Bernd Vogler.
Stimmung in den Unternehmen
Im Moment sind 50 Prozent der Mitgliedsunternehmen mit der Auftragslage unzufrieden. Im Frühjahr dieses Jahres waren es noch 83 Prozent. Ursache für diese Verbesserung ist die Belebung des Geschäftes im vierten Quartal. Sollte sich die Belebung verstetigen, so hätte dies auch Auswirkungen auf die Zahl der Beschäftigten. So möchten im kommenden Jahr 79 Prozent der befragten Unternehmen ihre Arbeitsplätze halten oder zum Teil sogar steigern. Nur 21 Prozent gehen von einem weiteren Absinken der Beschäftigtenzahlen aus. „Besonders die kleinen und mittelständischen Betriebe hoffen auf ein deutliches Wachstum in 2011. Deshalb versuchen Sie weiterhin, die Fachkräfte im Unternehmen zu halten,“ so Dr. Bernd Vogler.
Die Chemieverbände befragen zweimal im Jahr repräsentativ ausgewählte Mitgliedsunternehmen nach ihrer Einschätzung der konjunkturellen Situation. Diese Unternehmen stehen für rund 85 Prozent der Beschäftigten der rheinland-pfälzischen Chemie-Industrie.