Tariflöhne in der Chemie: Lage der Branche lässt keine großen Sprünge zu

Die regionale Tarifverhandlung für die rund 69.000 rheinland-pfälzischen Chemie-Beschäftigten wurde heute ergebnislos vertagt. Die Arbeitgeber betonen, dass sich Lohnsteigerungen an den wirtschaftlichen Realitäten orientieren müssen - seit 2015 sind wichtige Kennzahlen im Minus.

Tarifverhandlungen in der Chemie 2016

Heute wurden in Frankenthal die Tariflöhne der Chemie-Beschäftigten verhandelt. Im Mittelpunkt stand dabei die wirtschaftliche Lage der Unternehmen im Land. „Es gibt praktisch keine Inflation, von Dynamik kann in der Chemie keine Rede sein und wir stehen in wichtigen Kennzahlen wie Produktion, Umsätze und Aufträge schlechter da als Anfang letzten Jahres“, so der Verhandlungsführer Hans Oberschulte. Und er fährt fort: „Durch die niedrige Inflation führen bereits sehr moderate Lohnerhöhungen zu einem spürbaren Anstieg der verfügbaren Einkommen.“

Die Chemie in Rheinland-Pfalz ist von wenigen großen Unternehmen und vielen kleinen Betrieben geprägt. Aufgrund des hohen Export-Anteils von 70 Prozent steht die Branche im harten Wettbewerb zu anderen Ländern. Seit Jahren verliert die Branche im Preiskampf zunehmend Weltmarktanteile. „Gemeinsam stehen Arbeitgeber und IG BCE in der Verantwortung, einen tragfähigen Kompromiss für alle Unternehmen zu finden. Und das heißt, dass es keine großen Sprünge bei den Löhnen geben kann“, so Oberschulte.

Tarifvertrag zur Ausbildung weiterentwickeln

Gesprächsbereit zeigten sich die Arbeitgeber beim Thema Ausbildung. Die seit 2003 bestehende gemeinsame Erfolgsgeschichte soll fortgeführt werden. „Und so wie in den letzten Jahren neue Elemente hinzukamen, wie der Berufskompass Chemie oder das Förderprogramm Startplus, sollten wir auch diesmal neue Themen aufgreifen und uns auf neue Situationen einstellen“, so Oberschulte.

Die Verhandlungen werden am 14. Juni in Hannover auf Bundesebene fortgeführt.