Nachholbedarf bei der Produktivität
Zudem sind die Kosten zuletzt deutlich stärker gestiegen als die Produktivität. Chemie-Tariflöhne sind heute 15 Prozent teurer als 2010. Die Produktivität liegt dagegen im selben Zeitraum mit 4 Prozent im Minus. „Wer jetzt nochmal 5 Prozent mehr Geld draufschlagen will, weckt Erwartungen, die nicht zu erfüllen sind. Nachholbedarf gibt es nur bei der Produktivität“, so Stiller.
Außerdem bleibe die Inflation historisch niedrig. „Damit führen selbst moderate Lohnerhöhungen zu einem spürbaren Anstieg der verfügbaren Einkommen“, unterstreicht der BAVC-Hauptgeschäftsführer. Auch der Ölpreis hilft der Branche kaum weiter. „Viele Kunden setzen auf sinkende Preise und zögern mit Bestellungen. Zudem fällt die Nachfrage wichtiger Öl-Exportländer nach Chemie-Produkten schwächer aus. Unter dem Strich profitieren Autofahrer derzeit mehr als die Chemie-Industrie.“
Stiller weiter: „In dieser Situation ist es wichtig, keine falschen Erwartungen zu wecken. Augen zu und durch – das kann nicht die Devise sein.“
Ausbildung: Arbeitgeber gesprächsbereit
Offen zeigt sich Stiller für eine Weiterentwicklung der gemeinsamen Erfolgsgeschichte in der Ausbildung. „Die Arbeitgeber werden sich hier weiter stark engagieren. Zugleich müssen wir uns auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen. Der Ausbildungsmarkt ist heute ein anderer als vor 10 Jahren.“ Grundlegend für den Erfolg und die Akzeptanz auf Arbeitgeberseite bleibe dabei das Prinzip „Ausbildung geht vor Übernahme“.
(Quelle: BAVC)